Hintergrundwissen

Der IKEA-Effekt bei Konfiguratoren

Autor: Elisabeth Sonnleitner

Sie haben bestimmt schon mal ein IKEA-Regal zusammengestellt? Die persönliche Anstrengung beim Aufbau verleiht dem Möbelstück einen einzigartigen Charme und erfüllt einen auch ein wenig mit Stolz. Nicht wahr? Dieses Phänomen ist als "IKEA-Effekt" bekannt und hat weitreichende Auswirkungen auf unsere Wahrnehmung von Produkten und Dienstleistungen. In diesem Blogartikel werden wir den IKEA-Effekt genauer unter die Lupe nehmen, insbesondere im Zusammenhang mit Konfiguratoren.
 

Definition IKEA-Effekt

Der IKEA-Effekt ist ein psychologisches Phänomen, das erstmals 2012 von den Wissenschaftlern Michael Norton, Daniel Mochon und Dan Ariely in einer Studie untersucht wurde. Dieses Phänomen beschreibt den Einfluss, den das persönliche Konfigurieren und Zusammenbauen von Produkten auf unsere Wertschätzung für diese Produkte hat. Es wurde festgestellt, dass Menschen dazu neigen, Produkte, die sie selbst erstellt haben, mehr zu schätzen und als wertvoller anzusehen als vergleichbare Produkte, die von anderen hergestellt wurden.
 

Bedeutung des IKEA-Effekts in der Psychologie

Aber welche Bedeutung hat der IKEA-Effekt im Konkreten in der Psychologie und folge dessen im Alltag?

  • Selbstwirksamkeit und Selbstgestaltung: Wenn Personen ihre eigenen Möbel oder andere Gegenstände zusammenbauen, steigert dies ihr Selbstwertgefühl, da sie die Aufgabe eigenständig meistern können. Dies stärkt ihr Selbstvertrauen und festigt ihre Überzeugung, dass sie in der Lage sind, Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen.
  • Investition von Zeit und Mühe: Die Hingabe von Zeit und Mühe in die Montage eines Produkts, sei es ein IKEA-Möbelstück oder eine andere Aufgabe, schafft eine emotionale Verbindung zum Endergebnis. Indem Menschen viel Zeit und Energie in eine Tätigkeit investieren, entwickeln sie oft ein tieferes Engagement und Interesse an deren Gelingen. Dieses Engagement führt dazu, dass sie das fertige Produkt nicht nur als physischen Gegenstand betrachten, sondern auch als Symbol ihrer eigenen Anstrengungen und Hingabe. Diese emotionale Verbindung kann dazu führen, dass sie das Produkt als wertvoller und bedeutsamer wahrnehmen.
  • Identifikation mit dem Produkt: Durch die aktive Teilnahme am Prozess der Produktgestaltung und -erstellung entwickeln Menschen oft ein Gefühl der Identifikation mit dem Endprodukt. Sie betrachten es nicht mehr nur als ein anonymes Massenprodukt, sondern als etwas Persönliches und Einzigartiges, das sie mitgestaltet haben. In der Psychologie zeigt sich dies als ein gesteigertes Gefühl der Zufriedenheit und Bindung an das selbstgeschaffene Produkt, sei es ein Möbelstück, ein Kunstwerk oder ein Projekt im beruflichen Kontext.
     

Bedeutung des IKEA-Effekts im Alltag

Stellen Sie sich Ihren täglichen Ablauf vor. Haben Sie jemals bewusst den IKEA-Effekt erlebt, obwohl Sie kein IKEA-Regal zusammengebaut haben? Nein? Ganz bestimmt. Man muss nicht täglich ein IKEA-Möbelstück zusammenbauen, um mit dem IKEA-Effekt in Berührung zu kommen. Im Arbeitsumfeld beispielsweise kann der IKEA-Effekt auftreten, wenn Ideen und Projekte selbst gestaltet werden. Dieses Phänomen zeigt sich auch bei Heimwerkerprojekten, sei es beim Anlegen eines Gartens oder beim Renovieren eines Zimmers. Der IKEA-Effekt verstärkt das Gefühl von Erfolg und Zufriedenheit in solchen DIY-Projekten (DIY = Do it yourself). In zwischenmenschlichen Beziehungen spielt dieser Effekt ebenfalls eine Rolle. Paare, die gemeinsam Herausforderungen meistern und gemeinsame Erfolge feiern, festigen ihre Bindung und schätzen ihre Partnerschaft oft intensiver. Der IKEA-Effekt verdeutlicht die Bedeutung der Anerkennung eigener Leistungen und Anstrengungen und zeigt, wie dies das tägliche Leben auf vielfältige Weise beeinflussen kann.

Der IKEA-Effekt bei Konfiguratoren

Praxisbeispiele

Der IKEA-Effekt bezieht sich auf die Tendenz von Menschen, mehr Wertschätzung und Bindung zu einem Produkt zu entwickeln, wenn sie aktiv an dessen Gestaltung oder Aufbau beteiligt sind. Hier sind drei Praxisbeispiele für den IKEA-Effekt:

  • IKEA-Möbelmontage: Ein klares Beispiel hierfür ist das Zusammenstellen von Möbeln aus IKEA. In der Regel erwerben Kunden Möbel in Einzelteilen und setzen sie anschließend zu Hause eigenhändig zusammen. Dabei investieren sie Zeit und Mühe, um die Möbel funktionsfähig zu machen. Dieser Aufbauprozess schafft eine starke emotionale Bindung zu den Möbeln, und die Kunden empfinden Stolz für ihre geleistete Arbeit – ein Phänomen, das als der IKEA-Effekt bekannt ist.
  • Selbstgemachte Geschenke: Menschen, die selbstgemachte Geschenke herstellen, erleben oft den sogenannten IKEA-Effekt. Durch die Investition von Zeit und Kreativität in ein Geschenk schätzen sie es mehr und fühlen sich enger mit dem Beschenkten verbunden. Dies kann Geschenke wie handgemachte Kerzen, gestrickte Schals oder selbstgemalte Kunstwerke umfassen.
  • Selbstgemachte Gerichte in Restaurants: Einige Restaurants ermöglichen ihren Kund:innen, ihre eigenen Gerichte zu kreieren, indem sie Zutaten auswählen und kombinieren. Dies gibt den Gästen das Gefühl, aktiv am kulinarischen Erlebnis beteiligt zu sein und eine persönliche Bindung zu ihrem Essen herzustellen. Sie schätzen das Essen oft mehr und haben ein positives Erlebnis, das den IKEA-Effekt widerspiegelt.
     

Der IKEA-Effekt bei Konfiguratoren

In den letzten Jahren hat sich die Art und Weise, wie wir Produkte erwerben, individualisieren und personalisieren können, stark verändert. Konfiguratoren sind dabei zu einem wichtigen Tool geworden. Sie ermöglichen es Kund:innen, Produkte nach ihren eigenen Vorlieben anzupassen und zu gestalten. Dies kann von der Personalisierung von Schuhen und Kleidung bis zur individuellen Konfiguration von Möbelstücken und Autos reichen. Aber nicht nur in B2C, auch im B2B Bereich, speziell im Maschinenbau und ähnlichen Branchen, gewinnt die Verwendung von Produktkonfiguratoren zunehmend an Bedeutung. Konfiguratoren ermöglichen es B2B Unternehmen, maßgeschneiderte Lösungen für komplexe Produkte zu erstellen, was nicht nur die Effizienz steigert, sondern auch die Kundenbindung erhöht.

Der IKEA-Effekt spielt eine wichtige Rolle, wenn es um Konfiguratoren geht. Wenn Kund:innen die Möglichkeit haben, Produkte nach ihren eigenen Vorstellungen zu gestalten, entsteht ein Gefühl der Eigenverantwortung und des Stolzes für das Endprodukt. Dies kann dazu führen, dass Kund:innen eine tiefere emotionale Bindung zu dem Produkt und der Marke entwickeln, das sie konfiguriert haben. Sie betrachten es nicht mehr nur als ein einfaches Produkt, sondern als etwas, das einen Teil ihrer Persönlichkeit und Kreativität widerspiegelt.

Unternehmen sollten diese Erkenntnis nutzen, um mit Hilfe von Konfiguratoren eine tiefere Bindung zwischen Kunden:innen und Marke zu schaffen. Denn am Ende des Tages geht es nicht nur darum, Produkte zu verkaufen, sondern auch darum, Emotionen und Erinnerungen zu schaffen.

Der IKEA-Effekt bei Konfiguratoren

Die dunkle Seite des IKEA-Effekts aus Sicht der Psychologie

Die dunkle Seite des IKEA-Effekts bezieht sich auf potenzielle Nachteile, die auftreten können, wenn Menschen zu stark an ihren selbstgestalteten oder selbstgemachten Produkten oder Projekten festhalten:

  • Kosten und Zeitaufwand: Der IKEA-Effekt kann dazu führen, dass Menschen mehr Zeit und Geld in die Gestaltung oder Herstellung von Produkten investieren, als sie ursprünglich geplant hatten.
  • Unrealistische Erwartungen: Gelegentlich sind die Erwartungen an das Endprodukt aufgrund des persönlichen Engagements und der Investitionen so hoch, dass die tatsächliche Realität nicht mithalten kann.
  • Schwierigkeiten beim Loslassen: Der IKEA-Effekt kann dazu führen, dass Menschen Schwierigkeiten haben, sich von Dingen zu trennen, selbst wenn sie nicht mehr benötigt werden oder Platz beanspruchen.
  • Eingeschränkte Flexibilität: Bei der Gestaltung von Produkten nach eigenen Vorstellungen kann es zu Einschränkungen kommen, wenn diese nicht den aktuellen Bedürfnissen oder Trends entsprechen.


Es ist entscheidend zu verstehen, dass der IKEA-Effekt positive emotionale Bindungen fördern kann, aber auch negative Konsequenzen haben kann, wenn er übermäßig betont wird oder nicht im Gleichgewicht mit anderen Lebensaspekten steht. Daher ist es wichtig, Kosten und Nutzen abzuwägen und eine gesunde Balance zu finden.
 

Fazit: IKEA-Effekt und Konfiguratoren

Der IKEA-Effekt hat für Unternehmen, die Konfiguratoren verwenden, erhebliche Auswirkungen. Hier sind einige Gründe, warum dieser Effekt wichtig ist:

  • Steigerung der Kundenbindung: Kund:innen, die ihre eigenen Produkte gestaltet haben, zeigen eine höhere Bereitschaft, erneut bei derselben Marke einzukaufen. Sie entwickeln eine emotionale Verbindung zu den von ihnen kreierten Artikeln und wünschen sich, diese einzigartige Erfahrung zu wiederholen.
  • Word-of-Mouth-Marketing: Zufriedene Kund:innen, die mit ihren individuellen Konfigurationen zufrieden sind, tendieren dazu, ihre positiven Erfahrungen gerne weiterzuerzählen. Diese Weiterempfehlungen können zu einer erhöhten Bekanntheit führen und zu einem größeren Kundenkreis führen.
  • Bereitschaft mehr zu bezahlen: Kund:innen schätzen den Wert der individuellen Anpassungen und sind daher bereiter, einen höheren Preis zu akzeptieren. Dies geschieht, weil sie verstehen, dass sie für ein einzigartiges und maßgeschneidertes Produkt bezahlen.
  • Differenzierung von Wettbewerbern: Firmen, die maßgeschneiderte Produkte anbieten, können sich von ihren Konkurrenten abheben, indem sie den IKEA-Effekt nutzen. Der Effekt ermöglicht es, eine einzigartige Bindung zwischen Kund:innen und Marke zu schaffen.

Haben wir sie neugierig gemacht? Gerne können Sie uns für ein unverbindliches Gespräch zu 3D Konfiguratoren kontaktieren.